So findest du deine berufliche Ur-Motivation

Es ist elf Uhr vormittags und ich sitze im bfi. Das Berufsforschungsinstitut in Wien. Ich bin keine vierzehn Jahre alt und ein Computertest soll mir gleich sagen, welchen Job ich – wenn ich denn irgendwann erwachsen werde – am besten ausüben werde. „Skeptisch“ könnte man meine Stimmung bezeichnen.

Obwohl das Ergebnis dann doch eine positive Überraschung für mich war. Zumindest rückblickend…

Aber nicht jeder hat das Glück, sich in einem Job zu befinden, der mehr ist als nur ein Beruf. Sondern die so gern benannte „Berufung“ eben. Das hat mit vielen Faktoren zu tun: einerseits, weil wir zu viele Möglichkeiten haben (so viel gäbe es zu tun! Und dieser Überfluss lähmt irgendwo auch). Und andererseits, weil wir zu wenig Möglichkeiten haben (vor allem der Orientierung). Genau aus diesem Grund liest du wahrscheinlich auch gerade diesen Artikel: Orientierung. Und genau hier werde ich dir helfen.

Denn einen Beruf zu finden, der der eigenen Bestimmung – oder besser gesagt Ur-Motivation – entspricht, ist nicht so schwer wie man denken mag. Alles beginnt mit dem Finden der Werte, die dich glücklich machen und erfüllen. Die deinem Leben eine Bedeutung geben.

Wie Werte dein Leben beeinflussen

Werte sind Nominalisierungen, im Grunde heißt das: es sind große, gut klingende Worte, die für jeden Einzelnen etwas anderes bedeuten. Durch die aktive Auseinandersetzung mit unseren Werten schaffen wir eine gute Basis dafür, jene Ziele engagiert zu verfolgen, die es uns wirklich wert sind. Werte sind Dinge,

  • diese uns wichtig sind,
  • die uns motivieren,
  • die uns sagen, was richtig oder falsch ist,
  • die uns sagen, was gut oder böse ist,
  • für die wir Zeit und Ressourcen aufwenden.

Werte können beispielsweise sein: Freiheit, Ordnung, Offenheit, Kollegialität, Zurückhaltung, Sicherheit, Pünktlichkeit, Unabhängigkeit, Lebendigkeit, Hilfsbereitschaft, Respekt, Freundschaft, …

Nicht immer ist etwas, das wir im ersten Moment als Wert bezeichnen würden, auch wirklich ein Wert. Es gibt Kriterien, die uns zu Werten führen. So ist Freiheit ein Wert, hinter welchem viele Kriterien stecken können. So bedeutet Freiheit für den einen, eine Familie zu haben, für den Nächsten, eine Million Euro am Konto zu wissen und für wieder einen anderen vermutlich etwas völlig anderes. Dies kannst du herausfinden, indem du nachfragst: „Was bedeutet das für mich?“, „Wofür ist das gut?“, „Woran erkenne ich, dass ich das erreicht habe?“. Hinter Werten stehen individuelle Interpretationen.

Sie beziehen sich auf etwas Allgemeines, jede Person gibt ihren Werten ihre eigene persönliche Bedeutung. Sie lassen sich hierarchisch ordnen nach ihrer Wichtigkeit und
 sind oft unbewusst. Es gibt Werte, die sich stärker auf unser Handeln und Verhalten auswirken als andere. Oft kommen Werte nicht aus uns selbst, sondern werden von der Familie, den Freunden und sogar dem Fernsehen übernommen. Die 10 Gebote veranschaulichen die Reihung der Werte der Religion.

Warum wir oftmals Dinge aufschieben

Sie unterscheiden sich in „hin zu“- und „weg von“-Werten. Zweitere sind oftmals die stärkeren! So wäre ein „hin zu“-Wert: Gesundheit. Das „weg von“-Pendant dazu hieße (zumindest in unserer Welt): Krankheit. So ist es eher der Fall, dass Menschen zum Arzt gehen, wenn sie krank sind – also „weg von“ (Krankheit) handeln, statt sich von vornherein gesund zu ernähren und Sport zu betreiben, um gesund zu bleiben. Die Motivation gesund zu werden ist schlicht und ergreifend größer als die, etwas zu tun, um bei bester Gesundheit zu bleiben. Genau so ist es auch im beruflichen Kontext: meist schieben wir eine unliebsame Tätigkeit wochenlang vor uns her, anstatt sie einfach zu erledigen. Im Gegensatz dazu stürzen wir uns regelrecht auf Aufgaben, die mehr unseren Werten entsprechen. Ist ja auch irgendwo logisch, oder? Oft ist es sehr spannend herauszufinden, wovon man weg will, wenn man ein Ziel hat und umgekehrt, was man stattdessen möchte, wenn man weiß, was man nicht mehr will.

In 5 Schritten zu deinen beruflichen Werten

  1. Suche dir einen bestimmten Kontext – etwa deine beruflichen Ziele – aus, zu dem du deine Werte reihen möchtest. Schreibe all die Werte untereinander auf, die dir in diesem Bereich deines Lebens wichtig sind.
  2. Kontrolliere, ob es sich bei allem, was du aufgeschrieben hast, wirklich um Werte handelt.
  3. Reihe die Werte nach Wichtigkeit, indem du sie miteinander vergleichst. Wert 1 oder 2, welcher ist dir wichtiger?
  4. Worauf könntest du verzichten? Vergleiche den jeweils wichtigeren der beiden mit dem nächsten Wert, bis du alle gewichtet hast.
  5. Hast du jeden Wert mit jedem anderen verglichen, ergibt sich eine Reihung, welche dir die Hierarchie deiner Werte deutlich macht.

Sind deine Werte so gereiht, wie du es dir gedacht hast? Wie ist es für dich, deine Werte schwarz auf weiß vor dir zu haben?

Bestimmt war die ein oder andere Überraschung dabei. Jetzt geht es aber auch daran, die Werte in dein Leben zu integrieren. Und zwar durch aktives Handeln. Wie du herausfindest, durch welche Tätigkeiten du bestmöglich deine Werte erfüllst und damit deine berufliche Ur-Motivation leben kannst, genau das behandle ich in meinem kostenlosen eBook „So findest du deine Ur-Motivation“.

Was ist deine berufliche Ur-Motivation?

Nein, damals im bfi habe ich meine Ur-Motivation nicht gefunden. Zu meiner Überraschung waren die beruflichen Vorschläge am Ende des Tests gar nicht mal so weit vorbei an meiner echten Berufung. Darum interessiert mich auch brennend, wie viel dir meine 5 Schritte gebracht haben. Schreib mir einen Kommentar! Ich bin neugierig zu erfahren, welche Werte dich motivieren und welche dich davon abhalten, deine Aufgaben zu erfüllen. Vielleicht kennst du ja schon deine Ur-Motivation?

Alles Liebe,

Benedikt

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10 Kommentare, sei der nächste!

  1. Hi Benedikt,

    danke für die interessante Methode. Ich bin Berufseinsteiger und war mir der Hälfte meiner Werte nicht so sehr bewusst. Ich denke, dass mir diese Liste nun schon einmal weiterhelfen wird. Aktuell habe ich zwar einen spannenden Job, aber man weiß ja nie, was in ein paar Jahren ist. Wenn man seine Werte kennt und auch lebt, wird man es wahrscheinlich ganz von selbst herausfinden.

    Typisch für die Gen Y steht bei mir die finanzielle Unabhängigkeit zwar mit in den Top 5, aber eher weit unten. Mir geht es viel mehr darum, mich selbst einzubringen und besonders auch Zeit für meine Lieben und Freizeit zu haben. Nachhaltigkeit ist mir auch sehr wichtig und wenn ich schon nicht proaktiv etwas für die Umwelt und die Gesellschaft tun kann, dann will ich wenigstens keinen Schaden zufügen. Arbeitsplatzsicherheit ist einer der Werte, die ziemlich weit unten stehen. Es ist mir zwar schon wichtig, dass ich nicht jeden Tag um meinen Job fürchten muss. Aber auf der anderen Seite denke ich: so what? Ich bin gut ausgebildet und finde sicher was Neues. Und in Deutschland landet man ja auch nicht sofort auf der Straße, die sozialen Sicherungssysteme sind super und ermöglichen auch mal eine Auszeit. Vielleicht geht’s dann auch Richtung Selbstständigkeit, wer weiß?

    Weiter so!
    LG Kai

  2. Hallo Benedikt,

    danke für diesen Artikel.

    Mich motiviert vor allem der Wert „Liebe“ im weitersten Sinne.

    Meiner Erfahrung nach, wird auch noch „Zeit“ benötigt um deine 5 Punkte zu definieren. Oft braucht es etwas Zeit und Offenheit, bis man seinen Wert, Berufung, Ur-Motivation usw. vor sich hat bzw. sieht.

    Alles Liebe
    Robert

  3. Lieber Ben,

    Ich kenne das Werte-Reihen bereits aus deinen Seminaren. Du triffst damit den Nagel ziemlich auf den Kopf, denn es ist eine ganz andere Energie dahinter, wenn man seine eigenen Werte auf Papier aufgeschrieben sieht, als sie schnell mal so zu überlegen.
    Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass Weg-von Strategien meistens stärker sind bei vielen Menschen. Bei mir ist das nicht so, das liegt aber eher am Spitzensport.
    Glaubst du, dass das Aufschreiben und Reihen der Werte im beruflichen Kontext, eher eine weg-von, oder eine hin-zu Strategie erzeugen?
    LG Johannes

    1. Hallo Johannes,

      Ganz genau, Werte (aber auch die Kriterien, also wie man einen Wert erfüllt) halte ich für eine der wichtigsten Strategien zur Zielfindung.

      Je nachdem was du für Werte hast UND welchen Status quo es bei dir gibt (im Unterschied dazu) wird es weg-von dem jetzigen oder hin-zu dem neuen ;-)

  4. Hallo Benedikt,

    ich dachte, ich kenne meine Werte schon sehr genau. Der eine Bereich in meinem Leben, der nicht so zufriedenstellend läuft, ist der Beruf.

    Imso überraschter war ich, als ich herausfand, dass mein Traumberuf auch mit Liebe verknüpft sein sollte. Blöderweise ist das momentan bei mir noch nicht so realisiert. Aber ich bin auf dem Weg.

    Sinn-voller Artikel, möchte ich ergänzen :-)
    David

    1. Hallo David,

      Danke für den wichtigen Input. Ich glaube sogar, dass ALLES was du tust mit Liebe verknüpft sein sollte. Was das wirklich heißt und mit wie viel Selbstaufopferung das verbunden sein kann habe ich zB in Japan bei buddhistischen Mönchen erleben dürfen.

  5. Pingback: Die Wahrheit zum Thema authentisch SEIN - auf der scheinbar unendlichen Suche nach unserer eigenen Echtheit (Part II) - relationship with me

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