Formen der Einsamkeit und wie du sie besiegen kannst

Formen der Einsamkeit und wie du sie besiegen kannst

Einsamkeit – das ist ein Wort das viele fürchten. Keiner möchte sich einsam und alleine fühlen. Sich vorzustellen, dass man niemanden hat ist schmerzlich. Doch Einsamkeit hat viele Formen. Falls du dich einsam fühlst, solltest du dir als erstes bewusst machen, dass Einsamkeit nicht gleichbedeutend mit Alleinsein ist. Denn Einsamkeit ist kein Zustand, sondern einen Emotion und auch wenn es schwer zu akzeptieren ist – Einsamkeit ist unbewusst selbstgewählt. Diese Aussage ist vielleicht etwas provokant, aber lass mich erklären…

Die Ursachen von Einsamkeit

  • Glaubenssätze und Programmierungen

Jeder Mensch hat seine eigenen Prägungen durch vergangene Ereignisse, die dann zu entsprechenden Glaubenssätzen führen. Manche Erlebnisse waren so traumatisch, dass uns unser Unterbewusstsein vor weiteren Verletzungen schützen möchte. Unser Unterbewusstsein ist unglaublich machtvoll. Es möchte uns immer vor den Dingen schützen, die uns Angst gemacht oder uns verletzt haben. Aber unser Unterbewusstsein ist neutral, es kann nicht zwischen gut und schlecht unterscheiden und so kommt es, dass es uns manchmal ungewollt in Situationen führt, die wir gar nicht wollen… z.B. Einsamkeit! Du musst dir das wie einen Computer vorstellen, Dein Unterbewusstsein hat gespeichert, dich unter allen Umständen vor neuen Verletzungen zu schützen, da der Schmerz für dich einfach zu groß war. Es führt dieses Programm ganz automatisch aus… ohne dass du dir dessen überhaupt bewusst bist. So werden deine Versuche aus deiner Einsamkeit auszubrechen jedesmal wieder von dir selbst sabotiert, denn das ist das Programm deines Unterbewusstseins. Menschen könnten dich ja wieder verletzen, diesen Schmerz hältst du aber nicht mehr aus, also hält dich dein Unterbewusstsein erfolgreich davon ab, neue dauerhafte Kontakte aufzubauen. Wenn das nicht auf Anhieb funktioniert, ziehst du automatisch Menschen an, die dir deinen Glaubenssatz „Menschen kann man nicht trauen“ oder „Menschen verletzen mich nur/immer“ bestätigt… und du erfährst genau das was du glaubst wieder und wieder und dein Glaubenssatz wird verstärkt. In der Folge ziehst du dich immer mehr zurück. Das Programm ist also extrem erfolgreich.

  • Mangelnde Selbstliebe

Oft zieht man sich auch aus mangelnder Selbstliebe und mangelndem Selbstbewusstsein zurück und kommt so langsam in ein Einsamkeitsgefühl hinein. Mit Gedanken wie „niemand mag mich“, „das klappt ja sowieso nicht“ oder „der/die will mich ja doch nur ausnutzen“ etc., sinkt dein Selbstbewusstsein aber immer mehr in den Keller und deine negativen Gedanken werden immer aktiver. So kommst du immer mehr in einen Einsamkeitsstrudel der – im schlimmsten Fall – zu einer Depression führen kann. Mangelndes Selbstbewusstsein gründet auf der Tatsache, dass du dir deiner Stärken und Fähigkeiten nicht bewusst bist, dass du dich selbst nicht bewusst wahr nimmst!

  • Nichtgelebte Weiblichkeit

Wenn du eine Frau bist, kann deine Einsamkeit auch mit nichtgelebter Weiblichkeit zusammen hängen. Denn wenn du als Frau zu intensiv den männlichen Teil lebst, führt das zu Selbstzweifeln, Stress und einer inneren Leere. Einem Gefühl nicht zu genügen und schlußendlich auch zu unterschiedlichen Problemen wie z.B. Essstörungen, Ängsten und auch sozialen Problemen – sei es in im generellen Umgang, in Freundschaften oder Partnerschaften. Viele Frauen, geprägt durch die heutige Gesellschaft, haben den Zugang zu ihrer ursprünglichen, weiblichen Kraft verloren. Haben unabhängig von ihrem äußeren Erfolg, dieses undefinierbare Gefühl nicht richtig angekommen zu sein und dass „irgendwie etwas“ fehlt…

Es ist also wichtig, etwas gegen seine Einsamkeit zu unternehmen. Doch… wann ist man denn eigentlich einsam?

Die Formen der Einsamkeit

  • Isolation / Alleinsein

Isolation ist sicher die bekannteste Form der Einsamkeit, wobei die Gründe dafür sehr unterschiedlich sein können. Vielleicht ist dir der Lärm, die Hektik oder der Stress zu viel (evtl. bist du hochsensibel). Vielleicht wurdest du verletzt und findest keinen Mut nochmal „raus“ zu gehen. Vielleicht lebst du seit Jahren (z.B. nach einer Trennung) zum ersten Mal wieder alleine und weißt nicht, wie du das ändern kannst oder hast keinen Antrieb dazu. Man fühlt sich jedoch nicht nur einsam wenn man isoliert lebt, wenig Kontakte hat oder sich einfach immer mehr zurückzieht. Man kann sich auch einsam fühlen…

  • Mitten unter Freunden

Sich Mitten unter Freunden und Bekannten einsam zu fühlen ist für viele eine besonders unangenehme Form der Einsamkeit. Das Einsamkeitsgefühl unter Freunden kann sich ausbreiten wenn man sich nicht verstanden fühlt oder sich als nicht gesehen wahrnimmt. Vielleicht kennst du das ja? Die Menschen fallen dir ständig ins Wort oder hören dir gar nicht zu, wenn du was sagst? Das kann ein starkes Gefühl der Einsamkeit und Selbstzweifel verursachen, welche schlußendlich wieder zu einem Schutzmechanismus und Isolation führen können. Es ist also auch hier sehr wichtig, mit ersten Schritten aktiv gegenzusteuern.

  • In einer Beziehung

Das ist eine der schlimmsten Formen der Einsamkeit. Wenn du dich trotz Partner alleine und verlassen fühlst, löst das eine tiefe innere Traurigkeit aus. Dieses Gefühl kann natürlich verschiedene Ursachen haben, aber ohne dass du herausfindest woran es genau liegt und beginnst, aktiv etwas daran zu ändern – ist die Gefahr groß dass die Beziehung das nicht überlebt. Denn meistens ist es so, dass man in einer solchen Situation den Fehler bei seinem Partner sucht. Man beginnt vielleicht ihm/ihr Vorwürfe zu machen. Für sein Verhalten, seine Unaufmerksamkeit usw….Du machst ihm/ihr also Vorwürfe für deinen eigenen Emotionen! Doch auch wenn dein Partner/Partnerin diese Gefühle in dir auslöst, haben diese nicht wirklich was mit ihm zu tun. Deswegen kann dein Partner solche Vorwürfe auch nicht nachvollziehen und fühlt sich ungerecht beschuldigt… was dann zu Streit und Schlimmerem führen kann.

  • Durch „falsche“ Partner

Vielleicht machst du aber auch immer wieder die Erfahrung, dass du dich in gebundene oder beziehungsunfähige Partner verliebst? Landest ungewollt in schmerzhaften Dreiecksbeziehungen oder sitzt trotz Partner ständig alleine zu Hause ohne zu wissen, wie es um euch genau steht….Auch dies ist eine sehr schmerzhafte Einsamkeitsform, dessen Ursachen jedoch aufgelöst werden können.

Nun kennst du einige Formen der Einsamkeit, doch was kannst du denn nun selbst gegen deine Einsamkeit tun?

Was du selbst gegen deine Einsamkeit tun kannst

  1. Definiere deine Form der Einsamkeit

Setze dich in einer ruhigen Minute einmal hin und überlege dir mal, wann oder weshalb du Einsamkeit verspürst.

  • Ist das in speziellen Situationen?
  • Hat es etwas mit deiner Vergangenheit zu tun?
  • Gibt es spezielle Menschen die dieses Gefühl auslösen?
  • Hast du dich extrem von der Welt zurückgezogen?
  • Besteht ein generelles Traurigkeitsgefühl?

Schreib einfach mal alles auf was du so bemerkst. Situationen, Gefühle, Menschen – alles was mit deinem Gefühl der Einsamkeit zu tun hat. Notiere dir einfach mal alles, ohne es zu hinterfragen. Am besten führst Du über mehrere Wochen ein Tagebuch.

  1. Notiere Deine Gedanken

Während du deine Form der Einsamkeit definierst und dir alles mal genauer anschaust, wirst du spontane Ideen und Gedanken haben. Schreibe auch diese auf… aber bitte ganz ohne zu werten. Denn sie können wichtige Ansätze zu Ursache und Lösung sein! Lies dir alles nach ein paar Tagen oder Wochen nochmals durch. Du wirst erste Lösungen entdecken die dir beim Schreiben vielleicht absurd oder unrealistisch vorkamen.

Einsamkeit

  1. Arbeite an deinen Glaubenssätzen

Du weißt nun, wie mächtig negative Glaubenssätze sein können und wie sie im Unterbewusstsein wirken. Deshalb ist es wichtig herauszufinden, welche blockierenden Glaubenssätze du hast. Schreibe einfach mal auf woran du so glaubst, z.B.:

  • Ich werde ja doch immer nur verletzt/ausgenutzt etc.
  • Liebe tut weh
  • Ich habe nie Glück
  • Ich finde doch nie den „Richtigen“

Dann nimm dir einen neuen Zettel und schreibe auf, womit du deine blockierenden Glaubenssätze austauschen möchtest, z.B.:

  • Ich bin offen für positive Erlebnisse
  • Ich verdiene nur das Beste
  • Ich konzentriere mich auf das Positive
  • Ich bin glücklich im Hier und Jetzt

Dann vernichte den Zettel mit deinen blockierenden Glaubenssätzen in deinem ganz eigenen Ritual (verbrennen, zerreissen und in fliessendes Gewässer geben usw.) und sage innerlich zu dir „ich ersetze euch durch (deine neuen Glaubenssätze)…“

Rituale sind sehr kraftvoll und helfen dir, Glaubenssätze aufzulösen und/oder zu verändern.

  1. Arbeite an deiner Selbstliebe

Das solltest du natürlich generell tun, aber erst recht wenn du dich einsam fühlst. Denn ohne Selbstliebe kannst du kein Selbstbewusstsein aufbauen und ohne Selbstbewusstsein hast du nicht den nötigen „Boden“ um aktiv etwas zu verändern. Es gibt viele gute Meditationen und auch sonstige Unterstützung (auf meinem Blog kannst du eine kostenlose Meditation für mehr Selbstliebe herunterladen). Glaub mir, sich mit dem Thema Selbstliebe zu beschäftigen wird dein Leben verändern.

  1. Unternimm aktive Schritte

Wenn du alleine bist und niemanden hast, versuch erst einmal, wenigstens einmal im Monat etwas zu unternehmen – unter die Leute zu gehen. z.B.: ins Museum, zu einer Lesung, ins Kino, ins Theater, in ein Café, Bummeln, usw…. Es geht darum dass du dich langsam wieder an das Gefühl, unter Menschen zu sein, gewöhnen kannst – und zu realisieren, dass alles okay ist. Überwinde deine Angst und Befürchtungen und betrachte es einfach als Spiel. So kannst du den ersten Schritt aus deiner Einsamkeit machen…

  1. Suche dir Hilfe

Wenn du merkst, dass du trotz deiner Bemühungen einfach nicht weiterkommst, suche dir Hilfe. Dieser Schritt ist ein Zeichen deiner Stärke und keine Schwäche! Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass du eine Therapie machen sollst. Es gibt auch sehr gute Seminare oder auch Coaches. Mittlerweile gibt es auch online Angebote. Oft kannst du dort ein erstes, kostenloses Kennenlerngespräch vereinbaren um herauszufinden, ob dir der Coach wirklich helfen kann und ob es auch menschlich passt. Geh nach deinem Gefühl und suche dir jemanden, der dir sympathisch ist und bei dem du dich gut aufgehoben fühlst. Höre auf dein Bauchgefühl es wird dir den Weg weisen.

Hier nochmal eine Zusammenfassung der wichtigsten Schritte:

Definiere deine Form der Einsamkeit:

  • Finde heraus was oder wer dir das Gefühl der Einsamkeit gibt
  • Schreibe ein Tagebuch
  • Notiere auch spontane Gedanken dazu

Rekapitulation:

  • Lies deine Notizen aufmerksam durch
  • Erkenne Hintergründe, Ursachen und Lösungsansätze
  • Überlege dir Schritte die du machen kannst

Arbeite an deinen Glaubenssätzen:

  • Mach dir deine Glaubenssätze bewusst und schreib sie auf
  • Schreib dir deine neuen Glaubenssätze auf
  • Ändere deine Glaubenssätze mit deinem ganz eigenen Ritual

Arbeite an deiner Selbstliebe: z.B. mit folgenden Hilfsmitteln:

  • passende Meditationen
  • Seminare
  • Bücher
  • Unterstützung (z.B. Coach)

Aktive Schritte:

  • Schreibe dir auf, was du gerne tust
  • Mach dir einen Terminplan mit Dingen, die du mind. 1 x im Monat unternehmen möchtest
  • Melde dich z.B. zu einem Kurs an
  • Betrachte das ganze als Spiel und überwinde deine Ängste

Suche dir Hilfe

  • Wenn du nicht weiterkommst, suche dir Hilfe!
    Denk daran, sich Hilfe zu suchen ist eine Stärke, keine Schwäche!
  • Schau dir in Ruhe die Angebote durch (online und offline) und entscheide
    nach den für dich wichtigen Kriterien

 

Über die Autorin:Einsamkeit

Hilda Weber ist Dipl. Mental- und Transformationscoach, Trainerin, Schamanin und Autorin. Durch Coaching, Meditationen und Artikel unterstützt sie Menschen dabei, ihre inneren Blockaden aufzulösen und zu einem erfüllten Leben zu finden. Auf ihrem Blog www.selbstentfaltungswege.com bietet sie die Möglichkeit, sie in einem kostenlosen Skype Gespräch kennenzulernen und mehr über ihre Arbeit zu erfahren.

Ein Kommentar, sei der nächste!

  1. Gewiß, zwei Völker und zwei Sprachen werden einander nie sich so verständlich und so intim mitteilen können wie zwei einzelne, die derselben Nation und Sprache angehören. Aber das ist kein Grund, auf Verständigung und Mitteilung zu verzichten. Auch zwischen Volks- und Sprachgenossen stehen Schranken, die eine volle Mitteilung und ein volles gegenseitiges Vertrauen verhindern, Schranken der Bildung, der Erziehung, der Begabung, der Individualität. Man kann behaupten, jeder Mensch auf Erden könne grundsätzlich mit jedem andern sich aussprechen, und man kann behaupten, es gebe überhaupt keine zwei Menschen in der Welt, zwischen denen eine echte, lückenlose, intime Mitteilung und Verständigung möglich sei – eins ist so wahr wie das andre.
    – Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel

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