Stinkt der Fisch wirklich von oben – Entscheidungsbremse Top-Management?

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Entscheidungen passieren nicht immer von heute auf morgen. Gerade Entscheidungen im Top-Management dauern oft etwas länger. Doch auf was ist dieses Hinauszögern zurückzuführen und wieso entscheiden Top-Manager anders als andere? Ist es Taktik oder versteckt sich mehr dahinter? Sind Top-Manager wirklich die Bremser einer Entscheidung oder wird dieser Anschein bloß an andere vermittelt? Laut Statistiken ist bereits jede zweite Firmenpleite auf die Fehler von Top-Management-Entscheidungen zurückzuführen. Aber wo hat dieses Übel eigentlich seine Wurzeln?

Selbstschutz und Verlustängste

Gerade im Bereich des Top-Managements sind spontane Entscheidungen meist fehl am Platz. Die meisten Top-Manager nehmen sich die notwendige Zeit, die sie brauchen, um die verschiedenen Entscheidungsoptionen zu analysieren. Hinter diesem Verhalten verbirgt sich oft eine menschliche Geste, nämlich die Geste des Selbstschutzes. Top-Manager als Entscheider haben oft Angst und auch Probleme damit, mit den Konsequenzen einer Fehlentscheidung wie dem Verlust des Arbeitsplatzes, der Prestige oder Umsatzverluste umzugehen. Zusätzlich müssen diese Fehlentscheidungen nicht nur Auswirkungen auf einen selbst haben, sondern ziehen nicht selten größere Kreise. Oft müssen Mitarbeiter oder sogar das ganze Unternehmen mit den Konsequenzen einer falschen Entscheidung leben. Durch diese schwere Last, haben viele Manager ihr natürliches Entscheidungsverhalten verloren. Sie neigen dazu, sich bei Entscheidungen abzusichern, indem auch andere in Verantwortung für die Entscheidung gezogen werden. Entscheidungen werden daher nicht mehr alleine, sondern oft in einer Gruppe getroffen. Man ist dazu bereit, das Lob für erfolgreiche Entscheidungen zu teilen und gleichzeitig bei Fehlentscheidungen nicht als einzelne Person verantwortlich gemacht zu werden.

Durch dieses kollektive Entscheidungsmodell der Absicherung werden in Unternehmen oft unnötige Ressourcen vergeudet und die eigentliche Management Aufgabe der Entscheidung verliert an Wichtigkeit. Zu lange Entscheidungsprozesse vermitteln oft den Anschein von Unwilligkeit und Antriebslosigkeit. Nicht selten ist dies ein Grund für die immer zunehmenden Personalrochaden im Top-Management. Genauer betrachtet können im Top-Management ein spontaner Entscheidungsprozess und ein zu lange hinausgezögerter Entscheidungsprozess zu den gleichen Konsequenzen führen. Ein großer Teil der Entscheidungsfehler ist auf mangelnde Information, generelle innerbetriebliche Fehler und Selbstüberschätzung zurückzuführen.

Wege zur mehr Entscheidungsfreudigkeit im Management

Doch was gibt es für Möglichkeiten, um dem Entscheidungsverhalten im Top-Management wieder auf die Sprünge zu helfen? Das Entscheidungsverhalten ist meist sehr eng mit dem Unternehmen verbunden. Das heißt, findet ein Manager in einem Unternehmen die richtigen Grundvoraussetzungen, ist er auch wieder offener in seinem Entscheidungsverhalten.

  • Die Unternehmenskultur

Mit der gelebten Unternehmenskultur steigt oder fällt die Entscheidungsfreudigkeit im Management. Nur in einem Unternehmen, das Entscheidungen zulässt, begrüßt und respektiert, nur in einem Unternehmen, das Entscheidungen akzeptiert und laufend hinterfragt kann es gelingen, ein funktionierendes Entscheidungsmodell aufzubauen.

  • Der Umgang mit Fehlern

Es hat sich gezeigt, dass Unternehmen mit einer besseren Fehlerkultur in der Lage sind Entscheidungen schneller zu treffen. Um dies erreichen zu können ist es notwendig, die Fehleranfälligkeit des Menschen zu akzeptieren. Es ist notwendig, Fehler zu tolerieren und sich nicht nach Schuldigen umzusehen. Fehler können passieren und müssen nicht mit einem Köpfe rollen einhergehen.

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  • Der Toleranzlevel

Um das Entscheidungsverhalten in einem Unternehmen zu verbessern ist es notwendig, grundsätzlich am Toleranz- und Vertrauensverhalten zu arbeiten. Es ist notwendig, dem Management die Kompetenz der Entscheidung wieder zurückzugeben und auf ihre Fähigkeiten zu vertrauen. Es ist notwendig, mit Fehlern offen umzugehen, um sich nicht weiterhin gegenseitig einzuschüchtern.

  • Die Kompetenz steigern

Falsche Entscheidungen sind nicht selten auf mangelndes fachliches Wissen und interne Fehler zurückzuführen. Nicht immer verfügen die Entscheider aus dem Top-Management über das notwendige kaufmännische Know-how und befinden sich schon zu weit weg vom wirklichen Business. Durch die stetig wachsenden Anforderungen in Bereichen wie Steuerrecht, Barrierefreiheit, Datenschutz oder Compliance ist es notwendig, sich als Entscheider immer weiter Fortzubilden und mit den neuen Anforderungen vertraut zu machen.

  • Die Rolle des Entscheiders

Eine Entscheidungskultur kann nur funktionieren, wenn die Rolle des Entscheiders genau definiert ist. Wer ist für welche Entscheidungen notwendig und welche Entscheidungen müssen wirklich vom Top-Management getroffen werden. In vielen Unternehmen trifft das Top-Management Entscheidungen, welche besser eine Ebene darunter angesiedelt wären. Umso größer sich die Distanz zwischen Arbeitsgebiet und Entscheidungsthema gestaltet, umso schwieriger fällt die Entscheidung.

  • Der Veränderungsprozess

Viele Entscheider sind sich nicht darüber bewusst, welche Veränderung sie in ihrem Unternehmen durch eine Entscheidung auslösen können. Bei jeder Entscheidung ist es daher notwendig, einen Veränderungsfahrplan aufzubauen und diesem im Zuge des Change-Prozesses in Unternehmen zu etablieren. Nur so kann es gelingen, echte Akzeptanz für eine Entscheidung zu erreichen und die notwendigen Maßnahmen für die Zielverfolgung umzusetzen.

Fazit Entscheidungsbremse

Entscheidungen zu treffen ist für viele Menschen eine Herausforderung. In der Situation des Top-Managers ist man zusätzlich zu den persönlichen Ängsten auch mit den Ängsten anderer Personen konfrontiert. Konsequenzen betreffen nicht nur einen selbst, sondern auch andere. In der heutigen Medien gesteuerten Zeit werden Firmenpleiten immer wieder gerne auf Fehlentscheidungen des Managements zurückgeführt und öffentlich diskutiert. Ob dies wirklich immer der Fall ist, sei dahingestellt. Doch es liegt klar auf der Hand, viele Personen im Top-Management haben aufgrund der Infrastruktur in der Arbeitswelt verlernt Entscheidungen zu treffen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Entscheidungsprozesse in Unternehmen nicht für gegeben zu nehmen, sondern immer wieder auf deren Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Denn nur Unternehmen die in der Lage sind zeitnah Entscheidungen zu treffen können langfristig am Markt erfolgreich sein. Denn auch hier gilt: Jede Entscheidung ist besser als keine Entscheidung!

Dieser Artikel ist Teil der Blogparade von zielbar.de #entscheidungtreffen.

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2 Kommentare, sei der nächste!

  1. Hallo Benedikt,

    ich glaube, dass Manager nicht anders entscheiden als alle anderen Menschen auch. Manager sind auch „nur“ Menschen. Dass Entscheidungen nicht immer richtig sind, ist klar. Das kennt wahrscheinlich jeder.

    MFG Philipp

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