- „Das macht man nicht!“
- „Das darfst du nicht!“
- „Vorsicht! Etwas Schlimmes könnte passieren“
Das sind die klassischen Aussagen, die wir manchmal in unserem Hinterkopf hören, wenn wir vor einer wichtigen Entscheidung stehen. Vielleicht kommen sie aber auch im Alltag einfach mal so hoch und überraschen (= blockieren) uns.
Dieses Nörgeln, das uns manchmal davon abhält etwas zu erledigen oder uns zu trauen nennt man den „inneren Kritiker“. Und er hat durchaus seine Berechtigung – zumindest wenn es um die realistische Umsetzung einer großen Vision geht. Oft hält uns diese innere Stimme aber einfach nur davon ab, unsere Träume zu leben.
Woher kommt der innere Kritiker?
Niemand hat diese Stimme von klein auf. Aber sie entsteht durch die Verinnerlichung von Kritik und Verboten unserer Eltern und Erzieher. Natürlich meinen sie es nicht böse, wenn sie uns vor etwas schützen wollen. Und das war auch gut, denn wir wussten noch nicht, worauf wir Acht geben sollten. Aber gleichzeitig programmierten sie auch ein gewisses „Zögern“. Und genau dieser emotionale Zustand der Unsicherheit kann sich später als heftiger innerer Kritiker entpuppen.
Wenn du dich im oberen Absatz wieder erkennst, dann ist eines sicher:
- Dein innerer Kritiker ist angeLERNT, nicht angeBOREN
- Du hast Macht über ihn, nicht umgekehrt!
Wie also kannst du diese nörgelnde Stimme in deinem Kofp zähmen?
So bekämpfst du Selbstzweifel
- Werde dir bewusst, dass es deine innere Stimme gut mit dir meint (auch wenn sie dich bisher manchmal blockiert)
- Konfrontiere deinen inneren Kritiker: frage dich, was seine positive Intention ist
- Mach ihm aber klar, dass es ein „zu viel des Guten“ gibt
- Bekämpfe ihn nicht (das fördert nur seinen Widerstand), sondern verbünde dich mit ihm
- Verfasse eine Pro / Kontra Liste und werde dir bewusst, welche Kritik berechtigt ist und welche nicht
- Nutze NLP-Techniken (z.B. Reframing oder Teilearbeit) um übersteigerten Einfluss der negativen inneren Stimme abzuschwächen
- Steigere deine „Fehlervreudigkeit“: nur durch Fehler lernen wir. Mache so viele wie du kannst! Nur eben nicht dieselben immer wieder ;-)
Wie gehst du mit deiner inneren Stimme um? Behandelt ihr euch im Einverständnis oder wirst du häufig (und heftig) kritisiert? Schreib mir deine Erfahrungen in einem Kommentar und wie DU deinen inneren Kritiker zähmst!
Alles Liebe,
Hi Benedikt.
Ich bin positiv überrascht über deinen Artikel. Anfangs dachte ich. „Er kommt sicher mit: Wir sollen den Kritiker ignorieren und gar nicht zu hören.“ Dass du den Vorschlag unterbreitest mit ihm in den Kontakt zu treten, ihn sprechen zu lassen und ihn für deine Zwecke nutzt entspricht genau meinen Werten. (Auch wenn ich persönlich Techniken aus Voice Dialogue oder Gestaltberatung verwenden würde)
Super Sache. Ich freue mich mehr über deine Ansichten zu lesen. :-)
Herzlichst
Markus
Hallo Markus, freut mich, dass dir mein Artikel gefallen hat :) Ich bin der tiefen Überzeugung, dass alle Teile in dir eine Berechtigung haben – auch jene, die im ersten Moment „Unangenehm“ sind: http://www.benediktahlfeld.com/blog/emotionales-uebergepaeck
Hallo Benedikt,
ich kenne den inneren Kritiker sehr gut, bezeichne ihn aber mittlerweile mit einem etwas erweiterten Begriff als ‚Schwellentroll‘. Schon allein dieses Bild von Augen zu haben hilft mir, ihn nicht mehr ganz so ernst zu nehmen.
Ich sehe das genauso wie du, dass wir diese Stimme mehr integrieren sollten und nicht versuchen sollten, sie ‚wegzumachen‘. Denn das macht den inneren Kritiker nur stärker.
Herauszufinden, welche Kritik berechtigt ist und welche nicht, fällt mir aber immer noch schwer. Ich finde, es ist ein echter Balanceakt, diese Stimme sinnvoll zu integrieren ohne sie zu dominant werden zu lassen.
Danke für den schönen Artikel! :-)
Liebe Grüße,
Marie
Hallo Marie, lustiger Name! Und ein GUTER Name :) Danke für den Zusatz
Deinen 7. Punkt finde ich super: Mach so viele Fehler wie möglich. Das find ich noch recht inspirierend… meist versuchen wir alles richtig zu machen und das klappt natürlich nicht. Mehr Lust auf Fehler ist echt interessant, ich muss mal schauen wie sich das in den Alltag integrieren lässt! Danke dir! Schöne Grüsse aus Zürich – Kati
Hallo Kati, absolut richtig – darauf hat mich übrigens erst in meinem letzten NLP Kurs eine Teilnehmerin (Elfi) gebracht! Da lerne ich selbst auch immer wieder dazu :)
Bei der Konfrontation mit dem inneren Kritiker hilft es mir immer sehr, diesem einen Namen zu geben. Ich nenne meinen bspw. Udo.
Auf diese Weise kann ich mich besser mit Udo unterhalten und überlegen, ob er Recht hat oder es mal wieder übertreibt.
Ja Ben.. Ich hab meinen inneren Kritiker jetzt unter Kontrolle.. durch das verhandeln mit ihm läuft vieles besser und bin auch Fehlerfreudiger.. und immer wenn er versucht wieder überhand zu nehmen gibt es wieder eine Besprechung wo er dann damit zufrieden ist.. und mich machen lässt..
Alles gute und bis bald..
Liebe Grüße
Christian
Hallo,
bei mir ist die Oma (Innerer Kritiker) auch mal mehr mal weniger vorhanden. Wie geht Ihr mit den daraus resultierenden Gefühlen (Anspannung, Niedergeschlagenheit, Angst) um? Wenn er bei mir mächtig ist, dann zittere ich richtiggehend.
Grüße,
Hendrik